70 Jahre Grundgesetz – Lehrerverbände: „Junge Menschen mündig machen, damit sie den Rattenfängern nicht ins Netz gehen!“  

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BERLIN. Der Philologenverband hat sich dafür ausgesprochen, das Grundgesetz und seine Inhalte zum festen Bestandteil der Lehrerausbildung zu machen. „Es kann uns nicht egal sein, dass vielen Lehramtsanwärtern fundamentale Inhalte unserer Verfassung nicht präsent genug sind. Das muss sich ändern“, sagte Philologen-Chefin Susanne Lin-Klitzingaus Anlass der Unterzeichnung der deutschen Verfassung  vor 70 Jahren. Auch der VBE sowie der Realschullehrerverband betonten die Bedeutung einer Bildung, die die Grundlagen der Demokratie vermittelt – gerade in heutiger Zeit.

Das Grundgesetz wurde am Grundgesetz am 23. Mai 1949 in Bonn unterzeichnet. Illustration: Shutterstock

Die Verfassung sei „ein hochaktueller Leitfaden und von großer Bedeutung im täglichen Leben“, sagte die Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands, Susanne Lin-Klitzing, in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. So sei Artikel 3 des Grundgesetzes, wonach niemand wegen seines Geschlechts, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft oder seines Glaubens benachteiligt oder bevorzugt werden darf, im schulischen Alltag eine ganz konkrete Anforderung. „Denn es bedeutet: Man schlägt niemanden, man beleidigt niemanden, und man wertet niemanden ab. Politik und Gesellschaft geben hier leider oft schlechte Beispiele“, betonte Lin-Klitzing, die bundesweit 90.000 Gymnasiallehrer vertritt. „Ich finde es gut, dass in fast allen Ländern Neuntklässler das Grundgesetz in gebundener Form überreicht bekommen“, erklärte die Verbandschefin.

Schule als zentrale Institution zur Wertevermittlung

„Vielleicht waren Bedeutung und Aktualität des Grundgesetzes selten größer als heute“, betonet Udo Beckmann, Bundesvorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE). „Wenn wir in unserer Gesellschaft wieder zunehmend antidemokratische und antipluralistische Tendenzen erleben, braucht es mehr denn je ein starkes freiheitlich-demokratisches Fundament, wie es das Grundgesetz bildet. Und es braucht Schule als die zentrale Institution, die allen in Deutschland lebenden Kindern und Jugendlichen das Erleben und Entwickeln einer Werteorientierung auf Basis dieser freiheitlich-demokratischen Grundordnung ermöglicht“, so Beckmann. „Nur, wenn wir es als Gesellschaft schaffen, junge Menschen frühzeitig in ihrer eigenen Meinungsbildung zu unterstützen, sie in einem von Toleranz und Respekt geprägten kritischen Denken fördern, wird sich die Zukunft unserer Gesellschaft im Einklang mit unserem Grundgesetz weiterentwickeln können“, befand der Bundesvorsitzende.

„Was mich positiv stimmt ist, dass die Bedeutung der freiheitlich-demokratischen Grundwerte in unserem Land, die sich an Schule vor allem in den werteorientierten Bildungs- und Erziehungszielen widerspiegeln, für Eltern als auch Lehrkräfte nach wie vor von enormer Bedeutung sind, wie eine vom VBE beauftragte Umfrage zum Thema Werteerziehung zeigt (News4teachers berichtete, d. Red.). Was die Studie aber auch mehr als deutlich macht ist, dass Schulen viel zu oft die für eine adäquate Umsetzung notwendigen Gelingensbedingungen verweigert werden“, erklärte Beckmann.

„Wir begrüßen, dass auch die Kultusministerkonferenz die Zeichen der Zeit erkennt und im Oktober 2018 beispielsweise eine Demokratieempfehlung für Schulen herausgegeben hat. Aber Worte werden eben nur dann bedeutend, wenn ihnen entsprechende Taten folgen. Und hier muss von der Politik entschieden mehr getan werden“, forderte Beckmann. „Jedem muss bewusst sein, dass Investitionen in die Bildung, in die Kinder und Jugendlichen in unserem Land, gleichermaßen auch Investitionen in die Stärkung der demokratischen Grundfesten unserer Gesellschaft sind“.

„70 Jahre Grundgesetz sind es wert, über die besondere Bedeutung unserer Verfassung und über die Stabilität unserer Demokratie nachzudenken“, meinte Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Deutschen Realschullehrerverbands (VDR). „Diese Stärke hervorzuheben und zu würdigen ist gerade in unserer medialen Zeit wichtiger denn je. Politische Bildung muss an den Schulen einen festen Platz haben und gelebt werden. Die jungen Menschen müssen mündig gemacht werden, damit sie den antidemokratischen Rattenfängern nicht ins Netz gehen!“, forderte der VDR-Chef. News4teachers

Die Forderungen des VBE

Der VBE hat auf Basis der Ergebnisse der vom ihm beauftragen Werteerziehungsumfrage folgende Forderungen formuliert: 

  • Die feste fächerübergreifende Verankerung und deutlich stärkere Priorisierung aller Erziehungs- und Bildungsziele in den Lehrplänen von Schulen.
  • Mehr Flexibilität, freie Gestaltungsräume und vor allem mehr Zeit für Schule, um Werte- und Demokratieerziehung zu implementieren und erlebbar machen zu können.
  • Basierend auf einem Diskurs von Politik und Gesellschaft die Verständigung auf einen gemeinsamen Wertekanon, der Orientierung für alle Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer und Eltern bietet.
  • Entschiedenes Handeln von der Politik, welches für die Bereitstellung der notwendigen Ressourcen, Rahmenbedingungen und Unterstützungsleistungen sorgt. U. a.:
    die Einsetzung multiprofessioneller Teams, den Ausbau von qualitativer, werteorientierter Ganztagsschule und adäquate Voraussetzungen für die Erziehungspartnerschaft zwischen Lehrkräften und Eltern.
  • Ein verbessertes, intensiveres und standardisiertes Angebot von Veranstaltungen zur Werteerziehung in allen Phasen der Lehreraus- und -fortbildung, welches die intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Werteverständnis zum Ziel hat.
  • Ein verstärktes gesellschaftliches Engagement, welches außerschulische Angebote an Schule heranträgt und Lehrerinnen und Lehrer bei der Werteerziehung unterstützt.

Demokratie in Gefahr! Wir müssen reden: über Lehrpläne, über die Inhalte, die in Schule vermittelt werden sollten – ein Kommentar

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Markus
4 Jahre zuvor

Der langjährige Ex-Präsident des Deutschen Lehrerverbandes Josef Kraus hat den 70. GG- Geburtstag zum Anlass genommen, einen Artikel über die grundgesetzlich garantierte Meinungsfreiheit zu schreiben, der auf den Ergebnissen einer von der FAZ in Auftrag gegebenen Allensbach-Umfrage basiert.
Zitat aus dem Artikel: „Das Ergebnis ist mehr als erschreckend. Es ist alarmierend, weil es zeigt, wie weit das Grundgesetz bereits ausgehebelt ist. Denn: Nur noch in etwa jeder sechste Deutsche (17 bis 18 Prozent) fühlt sich im Internet bzw. in der Öffentlichkeit frei, die eigene Meinung zu äußern. Als Tabuthemen gelten die Themen Flüchtlinge und Islam. Zudem kritisieren 41 Prozent, dass es mit der Political Correctness (PC) übertrieben werde. 35 Prozent ziehen für sich sogar den Schluss, dass freie Meinungsäußerung nur noch im privaten Kreis möglich sei.“
https://www.wallstreet-online.de/nachricht/11477933-ddr-2-0-volk-fluesterern

https://www.welt.de/politik/article193977845/Deutsche-sehen-Meinungsfreiheit-in-der-Oeffentlichkeit-eingeschraenkt.html

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Markus

Wieso ist das Grundgesetz ausgehebelt, weil Menschen meinen, dass Sie öffentlich nicht sagen dürfen, was sie denken. Sie haben ja Recht: Wenn ich denken würde, Markus, Sie wären ein Arschloch, dürfte ich das noch lange nicht öffentlich äußern – das wäre dann eine Beleidigung. So ist das halt im zivilisierten Leben. Man muss seine Triebe kontrollieren. Wo ist das Problem? Das unterscheidet den Menschen (zumindest die meisten) vom Affen.

Pit
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Sie scheinen die Aussage der FAZ bzw. der Allensbach-Umfrage nicht verstanden zu haben. Da geht es doch um etwas ganz anderes.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Pit

Nein, genau darum geht es – um die Grenzen der Meinungsfreiheit. Rechtspopulisten versuchen den Eindruck zu erwecken, es wäre eine Form von Unterdrückung, dass man seine „Meinung“ nicht frei äußern darf – und z. B. nicht ungehemmt gegen gesellschaftliche Minderheiten hetzen darf, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Dabei ist es eine Selbstverständlichkeit, dass jeder Mensch in öffentlicher Rede die Würde von anderen Menschen nicht verletzen darf und persönliche Beleidigungen, aber auch falsche und verzerrrende Behauptungen zu unterlassen hat. Nicht zufällig gibt es den Straftatbestand der „Volksverhetzung“. Zur Anschauung empfehle ich mal eine Betrachtung des nationalsozialistischen „Stürmers“, der in den 30-er Jahren ungehemmmt seine Tiraden über Juden ausbreiten konnte (Meinungsfreiheit?) und damit den Holocaust vorbereitete.

Allein die Tatsache, dass Menschen hier anonym und öffentlich darüber schwadronieren, ob Deutschland noch ein Land ist, in dem das Grundgesetz gilt, belegt die Existenz der Meinungsfreiheit hierzulande. Versuchen Sie sowas mal in Russland oder Chins.

Alex
4 Jahre zuvor

Die 17 bis 18 Prozent haben das Grundgesetz vermutlich falsch verstanden. Sie dürfen sich absolut frei äußeren, aber andere auch, andere, die ihnen auch ihre Meinung sagen können. Das sehen wir hier sehr gut bei der Unterhaltung zwischen Markus, Pit und Bernd. Leider hat wohl nur Bernd das richtig verstanden, aber dennoch können hier alle ihre Meinung schreiben, was wir dem Grundgesetz zu verdanken haben.

Pälzer
4 Jahre zuvor
Antwortet  Alex

Außer den Bürgern und dem „Staat“ gibt es eine weitere Instanz mit wachsender Macht, unser Mediensystem. Seine Macht wächst, und es trägt in erheblichem Maße dazu bei, dass bestimmte Meinungen oft und laut zu hören sind, während andere Meinungen nur um den Preis heftiger und zum Teil unerträglicher Angriffe geäußert werden können und in den Leitmedien gar nicht vorkommen.

Pälzer
4 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

… für diese Rolle der Medien ist natürlich das Grundgesetz (das ich für sehr gut halte und das meiner Meinung nach durch Änderungen nur verschlechtert wird) nicht verantwortlich zu machen.

dickebank
4 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Das Problem sind nicht die Meiden sondern die Konzentration einer Vielzahl von Medien in einer Hand. Besonders negativ in diesem Zusammenhang die Oversea-Konzerne, die sich ja lediglich als Plattform und nicht als Medium im klassischen Sinne verstehen, die aber eine ungeheure mediale Reichweite haben. So wird die Verbreitung von Fake-News erleichtert, da es keinerlei redaktionelle Kontrolle gibt. Dies führt dazu, dass Meinungen als Fakten dargestellt und verbreitet werden.

PseudoPolitiker
4 Jahre zuvor
Antwortet  Pälzer

Richtig, Pälzer! Am Grundgesetz liegt es bestimmt nicht, „dass bestimmte Meinungen oft und laut zu hören sind, während andere Meinungen nur um den Preis heftiger und zum Teil unerträglicher Angriffe geäußert werden können und in den Leitmedien gar nicht vorkommen.“
Das Grundgesetz schützt ausdrücklich andere Meinung, weil Demokratie ohne unbequeme Meinungsvielfalt zur Mogelpackung wird.
Meinungsunterdrückung durch „unerträgliche Angriffe“ oder Verschweigen und Aussortieren ist zutiefst demokratiefeindlich, tritt aber unter der Flagge eines angeblichen Schutzes unserer Demokratie auf.
Das Grundgesetz ist wehrlos gegen diese Aushöhlung. Es braucht mutige Menschen, die es verteidigen, indem sie aus ihrer anderen Meinung keinen Hehl machen. Das ist heutzutage nicht ganz einfach, aber beste Verteidigung unserer Verfassung.

Papa 51
4 Jahre zuvor

Das GG gilt zu Recht als exzellente Verfassung. Doch es muss immer wieder mit Leben erfüllt werden. Daran hapert es zuweilen. Wenn immer mehr Menschen den Eindruck haben, dass es Themen gibt, bei denen man als Andersdenkender beschimpft, mit Unterstellungen traktiert, bedroht und geächtet wird, stimmt etwas nicht mit dem angeblich politisch korrekten Handeln im Sinne des Grundgesetzes.

Da nützt auch kein Verweis auf diktatorische Regime wie Nordkorea, China oder Russland.
Im Gegenteil, solche Fingerzeige führen zu der Frage, warum Unrechtsregime mit ihren Gefängnis- und Todesstrafen für Dissidenten überhaupt als Vergleich herangezogen werden (müssen), wenn es um die Bedeutung des Grundgesetzes geht.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Papa 51

Vielleicht sollten Leute mal aufhören, den Staat für ihre Gefühle verantwortlich zu machen. Was jemand „glaubt“, der Fakten nicht wahrnehmen will, kann doch nicht ernsthaft die Politik eines Landes bestimmen. Wo leben wir denn – im Wünsch-dir-was-Wunderland?

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Eben. Einen solchen Kommentar von Ihnen zu lesen, überrascht mich ehrlich geschrieben.

Pit
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Ihre Frage, Bernd: „Wo leben wir denn – im Wünsch-dir-was-Wunderland?“
Wenn sich jemand wünscht, ohne Furcht vor dem, was Papa51 benennt, sein Bürgerrecht auf Meinungsfreiheit gemäß Art. 5 (1) des Grundgesetzes wahrzunehmen, so ist das kein Wünsch-dir-was-Szenario, wie Sie behaupten, sondern ein legaler und legitimer Wunsch nach allseitiger Anerkennung und Respektierung unserer Verfassung.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Pit

Vor was, bitteschön, fürchten Sie sich denn?

Papa 51
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Haben Sie sich denn nicht ständig nach Gefühl und Wellenschlag gerichtet, wenn Sie hier Menschen mit anderer Meinung als Rechtsradikale, Rassisten oder Minderheitsfeinde beschimpften? Fakten und Beweise für Ihre Schmähungen hatten Sie so gut wie nie und verwiesen bei Kritik an Ihrem Verhalten gern auf Ihr angeblich so sicheres Gespür (Gefühl).
Eine sinnvolle Diskussion ist schwer bis unmöglich, wenn jemand an seine Gefühle als untrügliche Richtschnur „glaubt“, bei Meinungsgegnern aber Gefühle verhöhnt und stattdessen Beweise verlangt, die obendrein auch noch verhöhnt werden, wenn sie ihm nicht ins Konzept passen.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Papa 51

Zur Meinungsfreiheit gehört eben auch die Meinungsfreiheit der anderen – wenn man Kritik an der eigenen Meinung nicht erträgt, sollte man sich eben nicht öffentlich äußern. So einfach.

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Ganz genau. Kritik muss man auch aushalten können.

Papa 51
4 Jahre zuvor
Antwortet  Papa 51

Aus Ihrem Mund klingt „Kritik an anderer Meinung“ nach übler Unterstellung und Nachrede.
Genügend Menschen haben sich im Verlaufe der Jahre über Ihre unermüdlichen und unerträglichen Attacken auf ihre Person, die Sie kaltschnäuzig „Kritik“nennen, beschwert und schließlich verabschiedet.
Ungestraft durften sie „sich eben nicht öffentlich äußern“. Das aber verlangt der Geist des Grundgesetzes, denn er betrifft neben den juristischen Fragen auch den Umgang miteinander.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Papa 51

Sind diejenigen, von denen Sie sprechen, als politische Häftlinge im Gefängnis gelandet? Wohl kaum – Sie wandern halt ab in Foren, wo sie sich keiner Kritik für ihre Hetze gegen gesellschaftliche Minderheiten stellen müssen. Gibt ja genug solcher Foren. So ist eben ein großer Teil dieser Klientel: empathielos gegenüber Schwächeren, aber jammerlappig, wenn’s um die eigenen Befindlichkeiten geht.

Papa 51
4 Jahre zuvor
Antwortet  Papa 51

Rassismus, Fremdenhass, Hetze gegen Minderheiten u. a. m. waren und sind Ihre freihändigen Unterstellungen, um Schreiber unliebsamer Kommentare mit Dreck zu bewerfen und zu vertreiben.
Auch jetzt tun Sie wieder so, als hätten Ihre Meinungsgegner diese Behandlung verdient.
Sie schnitzen sich Demokratiefeinde und Rassisten frei nach Gutdünken und stützen sich dabei auf eine beängstigend schmale und radikale Sichtweise.
Sie wenden Methoden an, die mit dem GG nichts zu tun haben, auch wenn Sie Betroffene damit nicht ins Gefängnis bringen (können).
Dem Grundgesetz sei Dank, dass Sie wenigstens noch fragen (müssen: „Sind diejenigen, von denen Sie sprechen, als politische Häftlinge im Gefängnis gelandet?“

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Papa 51

Nein, das sind keine freihändigen Unterstellungen – siehe Fallbeispiel unten.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Papa 51

PS. Das hier trifft die Sache recht gut:

„Die Wähler der Alternative für Deutschland (AfD) haben einen stärkeren Hang zu Narzissmus als die Anhänger anderer Parteien. Zu diesem Schluss kommt die Studie ‚Die Parteien und das Wählerherz 2018‘. (…) Die Anhänger der Linkspartei lagen dahinter. Den geringsten Hang zum Narzissmus attestieren die Autoren den Wählern von FDP und SPD.

Gemessen wurde der Narzissmus mit einem Standard-Fragebogen. Die rund 2100 Teilnehmer der Studie sollten sich darin zu Aussagen wie ‚Ich habe es verdient, als große Persönlichkeit angesehen zu werden‘ oder ‚Mit meinen besonderen Beiträgen schaffe ich es, im Mittelpunkt zu stehen“‘ positionieren.“

Klar, wer so disponiert ist, kommt mit Kritik nicht klar.

Quelle: https://www.wr.de/politik/waehler-von-afd-und-linke-neigen-am-staerksten-zu-narzissmus-id216006857.html

Papa 51
4 Jahre zuvor
Antwortet  Papa 51

Ihr Fallbeispiel kenne ich und weiß, welche Kunstgriffe Sie anwendeten, um das, was xxx schrieb, als Unterstellung von genetisch bedingter minderer Intelligenz bei Menschen aus dem arabischen Kulturkreis werten zu können.
Fairer Weise sollten Sie einen Link zu dem besagtem Disput angeben, damit sich jeder ein eigenes Bild von dem “Fallbeispiel“ machen kann.

Einen ausführlichen Kommentar zu dem angeblich „bewiesenen“ Narzissmus von AfD-Leuten (durch einen Fragebogen) erspare ich mir. Narzissmus ist eine komplizierte psychische Krankheit, ebenso sind es Phobien.
Früher bescheinigten Sie politischen Gegnern gern Phobien. Jetzt muss offenbar eine andere Geisteskrankheit her.
Das ist mir einfach zu billig, auch wenn Psychologen der Uni Leipzig mit ihrer Reihenuntersuchung für das Narzissmus-Ergebnis Pate stehen.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Papa 51

Klaro, die Rechtsaußen sind natürlich immer nur Opfer der Lügenpresse und von Leuten wie mir, immer werden alle nur missverstanden – wie Strache, Höcke oder Gauland. Die sind alle in echt total nette Leute und seriöse Politiker mit super freundlicher Gesinnung, mit denen man gerne nach Feierabend mal eine Nase Koks nehmen, upps, ein Glas Bier trinken möchte.

PeterPan314
4 Jahre zuvor

Meinungsfreiheit ist ein Recht und ein Privileg, das mit (grob gesagt) zwei Konsequenzen verbunden ist:
1. Man muss die Meinungen der anderen tolerieren.
2. Meinungen dürfen niemanden in seiner Würde als Mensch angreifen.
Die von Markus angesprochene Aushöhlung dieser Meinungsfreiheit wird in öffentlichen Diskussionen oder hier im Forum an verschiedenen Stellen deutlich:
1. Menschen erkennen ihre Meinung als wahr und die der anderen als falsch an und vermischen eine sachliche Diskussion mit Unterstellungen und subtilen Beleidigungen. Es ist nicht mehr das Ziel, die eigene Meinung zu vertreten, sondern die des „Gegners“ zu demontieren. Dabei wird der Gesprächspartner vermehrt in eine gesellschaftliche Randposition oder sogar Isolation gebracht, was nur dazu führt, dass er aus gesellschaftlichem Druck schweigt – genau wie die, die ihm gewöhnlich zustimmen würden.
Sagen wir zum Beispiel „Murat“ möchte über Probleme mit der Inklusion an seiner Schule sprechen, dann könnte ihm „Brot“ vorwerfen, dass das Diskriminierung von Menschen mit Behinderung sei. Es ginge nur um die Trennung von Menschen mit und ohne Behinderung. So lief das auch im dritten Reich. Eigentlich wirft „Brot“ seinem Gegner „Murat“ damit vor, Nazi zu sein. Es ist dann gleich, wie „Murat“ reagieren würde, schließlich ist er ein Nazi. Denen sollte man auch nicht helfen. Angesprochene Sachverhalte sind dann nur Gefühle von „Murat“ und die Diskussion ist beendet, denn über Nazi-Themen spricht man nicht.
Eine solche Diskussionskultur wird in der heutigen Zeit besonders dadurch verstärkt, dass es weniger ein Spektrum an Meinungen, sondern nur noch zwei Seiten gibt. Man ist pro oder contra und zwangsläufig im Recht oder im Unrecht. Facetten oder Grautöne werden ausgeblendet, was Diskussionen schwierig und teilweise unmöglich macht.
2. Die eigene Meinung wird weiterhin dadurch erschwert, dass das Angreifen der „Würde“ in der heutigen Zeit in vielen Fällen unumgänglich ist. Man darf zurecht niemanden diskrimieren und wann man diskriminiert wird, entscheidet eigentlich das Gesetz. Bis dieses allerdings gesprochen hat, entscheidet die Öffentlichkeit und das Gefühl darüber, denn jeder Mensch kann sich diskriminiert fühlen. Sei es das Geschlecht, die Herrkunft, die Religion, die Kultur, eigene Interessen oder oder oder. Auf diese Aspekte muss man stets Rücksicht nehmen. Es ist mittlerweile soweit, dass man sich für ein Argument in alle Richtungen rechtfertigen und für Missverständnisse im Vorfeld um Entschuldigung bitten muss, bevor man seine Meinung überhaupt geäußert hat. Um Bernd da weiterzuführen:
Den Staat und andere Menschen für die eigenen Gefühle verantwortlich zu machen, kann doch nicht ernsthaft unser aller Leben bestimmen und einschränken.
Doch genau das geschieht im Rahmen der politischen Korrektheit im Gebrauch der Sprache.
An meiner Schule wurde das Schild „Lehrerparkplatz“ durch eins mit der Aufschrift „Lehrendenparkplatz“ ersetzt, weil sich eine Kollegin diskriminiert gefühlt hat. Diskussionen über das generische Maskulinum verliefen im Vorfeld ergebnislos und man reagierte auf das Gefühl der Diskriminierung.

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  PeterPan314

Danke für den Kommentar.

AvL
4 Jahre zuvor
Antwortet  PeterPan314

Bei dem von Ihnen angesprochenen Begriff des Lehrers, handelt es sich um ein grammatikalisches Geschlecht, welches ähnlich wie das grammatikalische Geschlecht bei der Baum, die Taube, der Professor, das Kind, das Rind oder die Tanne keinen bezug zum geschlechtlichen Zustand herstellt.
Denn es gilt, dass alle Artikel sich auf das grammatikalische Geschlecht beziehen und nicht auf das sexuelle Geschlecht oder gar dessen sexuelle Orientierung.
Das Kind kann ein Mädchen (XX), ein Junge( XY) oder ganz viel seltener einen Geschlechtschromosomensatz von XO (Turner-Syndrom) oder XXY (Klinefelder-Syndrom) sein .
Der Amberbaum, der Kirschbaum oder der Haselnussstrauch ist ebenso zweigeschlechtlich um sich fortzupflanzen. Dann müssten wir dann jetzt auch schreiben und sprechen die Amberbäumin, die Kirschbäumin , die Tanne und der Tannerich etc.
Allein diese erdachten Beispiele machen den Unsinn diesr Eingriffe in das grammatikalische Geschlecht deutlich und zeigen den Wirrsinn dieser ideologisch geprägten Sprach-und Volksverdummung auf.

Ihrer Kollegin scheinen mundamentale Kenntnisse der deutschen Grammatik zu fehlen !
Anscheinend gehört es zunehmend zum Umgangston dieser Kreise eine Sexualisierung der Sprache zu betreiben, um über eine Änderung der Sprache die ideologische Wahrnehmung zu verändern.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  PeterPan314

Und wo ist jetzt das Problem?

Wer für seinen Argumentation einen Nazi-Vorwurf erntet, kann den doch locker zurückweisen – das ist doch wohl leicht, wenn’s sachlich keinen ernsthaften Grund für diesen Nazi-Vorwurf gab. Schwieriger wird’s natürlich, wenn es doch einen sachlichen Grund für den Nazi-Vorwurf gab.

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

In den meisten Fällen hier bei n4t wird der Nazivorwurf nur mit Kritik am derzeitigen Duktus begründet. Das ist populistisch, nicht sachlich oder inhaltlich.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  xxx

Bei Ihnen, xxx, ums mal konkret zu machen, war der Rassismus-Vorwurf mit einem Post von Ihnen verbunden, in dem Sie Menschen aus dem arabischen Kulturkreis eine genetisch bedingte mindere Intelligenz unterstellt haben – und das ist, mit pseudo-wissenschaftlichen Argumenten unterlegt, nunmal die nationalsozialistische Rassenlehre, die zwischen Herren- und Untermenschen unterschieden hat. Darauf hinzuweisen, das wird ja wohl noch erlaubt sein.

Dann hier loszujammern, es gebe keine Meinungsfreiheit in Deutschland, ist ja wohl das Letzte.

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Soweit ich mich erinnere, habe ich auf eine Korrelation hingewiesen und davon ausgehend weitere Fragen gestellt. Die Kausalität haben Sie daraus gestrickt. Sie können mich gerne korrigieren, indem Sie den Artikel verlinken, Danke.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Ich hab ja nur mal ganz lieb gemeint, dass manche Menschen dumm sind, weil sie woanders herkommen. Kann man ja wohl mal machen.

Für wie bescheuert wollen Sie die Leser denn hier verkaufen?

xxx
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Eben. Die Kausalität stammt von Ihnen, das Wort „weil“ im Sinne der Schlussfolgerung / Kausalität ebenso wie der Vorwurf, dass die Leser hier bescheuert sind. Desweiteren verweise ich an Papa51 und verbitte im Folgenden, mich als Rechtsaußen zu diffamieren. So stark scheinen Ihre Argumente ja nicht zu sein.

Bernd
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Dann sagen Sie doch klipp und klar, was Sie meinen, statt hier herumzuschwurbeln: Sind Ihrer Meinung nach Menschen in anderen Weltregionen genetisch bedingt dümmer als Menschen hierzulande? Und wenn nicht: Warum bringen Sie das Thema hier überhaupt auf? Was wollen Sie damit erreichen – wenn nicht Ihrer in Hunderten von Posts hier dokumentierten Abscheu gegenüber Menschen aus arabischen Ländern eine neue Variante zu geben?

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Menschen anderer Weltreligionen ertragen ihr diesseitiges Leben ob ihrer Religion besser und bringen einem inneren Aufruhr gegen ihre Situation mehr Widerstand gegenüber, weil ihre Religion sie eben innerlich stabilisiert.
Da kann man sich in unserer prospektiv prosperierend guten wirtschaftlichen Situation gut hinstellen und sich über jene belustigend und abfällig äußern, ihnen, denen es zu Teil am Mindesten fehlt, denn das Wenige , was diese besitzen , trachtet man auch noch ihnen weg zu nehmen.

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor
Antwortet  Bernd

Das Problem ist die versuchte Einflussnahme auf unsere eindeutige deutsche Sprache durch die Sexualisierung ihrer Inhalte an Hand der schriftsprachlichen Veränderungen selbiger. Das Ergebnis dieser Neologismen hört sich einfach“scheiße“ an , ist von Lesenovizen und Normalbürgern schwer zu erlesen und es ist dazu noch wenig hilfreich und zuträglich , um sich miteinander auszutauschen.

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor

Das deutsche Grundgesetz wurde immer schon im Fachbereich der Soziologie im Unterricht erarbeitet und auf die vergangene Wirklichkeit der bundesrepublikanischen Wirklichkeit im Unterricht untersucht und reflektierend erarbeitet. So war das bei uns in meiner Schulzeit.
Versuche der Einschränkung der Grundrechte durch die Notstandsgesetze gehörten ebenso dazu wie die Versuche mittels der Spiegel-Affäre die Pressefreiheit durch den Innenminister Franz-Josef Strauß einzuschränken gehörten auch zur kritischen Erörterung im Unterricht.
Hute wird wohl mehr die Religionsfreiheit und die Würde des Menschen, sowie das Asylrecht im Mittelpunkt der Aufarbeitung stehen.
In jedem Fall ergeben sich interessante Betätigungsfelder für die heranwachsenden Jugendlichen mit dem Grundgesetz auf dem Boden der gelebten Demokratie auseinanderzusetzen.

Ignaz Wrobel
4 Jahre zuvor
Antwortet  Ignaz Wrobel

Und so wird es sicherlich nicht an kritischer Infragestellung der kritisierten Parteien und deren Positionen fehlen, die ihrerseits Anstoß an den Lerninhalten nehmen.
Dazu gehören dann sicherlich auch die Lehrer-Melde-Portale, die einzige ihren Sinn darin erfüllen, Lehrer, die der Politik bestimmter Parteien gegenüber mit ihren Bildungsinhalten reflektierend und analysierend gegenüberstehen, diese einzuschüchtern und so Kritik an der Basis durch die Schüler einzuschränken.
Wir brauchen aber gerade kritisch und selbstständig denkende Heranwachsende, damit diese sich in Zukunft nicht unkritisch in politische Entscheidungen zur Verantwortungsfindung drängen.